Gutes Hören und Verstehen ist nicht nur bei Demenz sehr wichtig, es dient der Orientierung und der geistigen und mentalen Anregung sowie für die Kommunikation mit anderen Menschen. Ein Drittel der Bevölkerung über 65 Jahren leidet unter Schwerhörigkeit (Studie laut WHO), dabei verändert sich die Fähigkeit, das Gehörte wie Sprache und Alltagsgeräusche richtig zu erkennen und zuzuordnen. Abhängig von der Art und von dem Schweregrad der Hörschädigung hört jeder Mensch anders. Ein schleichender Hörverlust wird von den Betroffenen in der Regel nicht oder erst zu spät wahrgenommen. Je länger ein Hörverlust nicht mit Hörsystemen versorgt ist, destso stärker sind die Auswirkungen bezüglich der Hörentwöhnung für die Betroffenen.
Unsere Sinne zu trainieren, kennen wir aus verschiedenen Bereichen. Weinkenner haben ihren Geruchs- und Geschmackssinn sehr gut ausgebildet und trainiert. Sie können Beeren riechen, beschreiben Aromen und können sogar herausschmecken, auf welchem Boden die Trauben gereift sind. Bei Musikern und Dirigenten ist eine derartige Hörschulung auch bekannt. Sie haben ihr Gehör außerordentlich gut trainiert und können sogar die leisesten Töne und Tonhöhen unterscheiden und heraushören. Diese Fähigkeiten haben alle anderen Menschen auch. Sie müssen sie nur trainieren.
Das Hörobic-Hörtraining beruht auf der Erfahrung, dass sich Hören, Höreindrücke und auch Hörstörungen durch Veränderungen der zentralen Wahrnehmung verschlechtern aber auch verbessern können. Jeder Hörverlust führt zu einer Hörentwöhnung und je länger dieser nicht mit einer Hörhilfe (HG/CI) und einem begleitenden Training versorgt ist, desto stärker sind die Auswirkungen bezüglich der Hörentwöhnung für die Betroffenen. Ein Aufbau und Erhaltungstraining ist besonders wichtig und notwendig, um Hörverarbeitungs-prozesse und die Hirnfähigkeit wieder zu steigern und um diese auch nachhaltig zu verbessern. Für die Umstellung auf ein neues möglichst natürliches Hören und Verstehen braucht das Hörzentrum im Gehirn eine kontinuierliche Stimulation durch Hörerlebnisse. Denn erst die wiederholte Erkennung bestimmter Sprach-, Geräusch- und Tonereignisse im Zusammenhang mit dem Tragen eines Hörsystem ermöglicht dem Betroffenen sich „zu gewöhnen“ und den Trainingsprozess positiv und lehrreich zu erleben.
Ein Hörtraining bei Personen mit kognitiven Schädigungen bringt deutliche Vorteile und Verbesserung für die Kommunikation und Lebensqualität der Betroffenen. Zusätzlich dient es als unterstützendes Therapieinstrument zur Erleichterung während der Hörgeräte-Anpassungsphase und zur Verlängerung der täglichen Tragezeit. Eine Prävention der Schwerhörigkeit durch eine Hörsystemanpassung und ein geeignetes Hörtraining verringert die Risikofaktoren der Demenz und kann helfen, die Alltagskompetenzen länger zu erhalten.
Bei dem natürlichen Prozess der Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) versteht man die mit zunehmendem Alter auftretende Verschlechterung des Hörvermögens im Vergleich zur Normalhörigkeit. Ähnlich wie beim Gedächtnis lässt es zunächst unbemerkt langsam nach. Dem Betroffenen fallen Informationen aus dem Alltag wie Telefonnummern und Gesprächsinhalte nicht mehr ein und er verlegt Gegenstände des täglichen Lebens. Auch neu Erlerntes oder vor kurzem erlebte Ereignisse kann sich der Betroffene nicht mehr gut merken. Bei einer beginnenden Demenz ist vor allem das Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigt, erst später verliert der Betroffene die Erinnerung an vertraute Personen und Ereignisse aus seinem Langzeitgedächtnis. Unser Hörverstehen ist eine Auswertung und Interpretierung der angekommenen Informationen im Hörzentrum (Gehirn). Hier sind unzählige aktive Nervenzellen (Synapsen) miteinander verbunden, damit man das Gehörte auch verstehen kann. Bei einer Hörminderung werden die Nervenzellen der Hörbahn nicht mehr ausreichend stimuliert und somit wird auch die Reizverarbeitung schlechter und Verknüpfungen unter den Nervenzellen bauen ab. Dadurch verlernt das Gehirn Sprache und Geräusche angemessen zu verarbeiten. Der Vorteil eines Hörtrainings ist, das sich durch eingehende Geräusche- und Sprachereignisse wieder mehr Nervenzellen untereinander verknüpfen, um damit nicht nur das Hören, sondern auch das Denken zu trainieren. So wird aus einem Hörtraining eine begleitendes Hirnleistungstraining.
- Ein erschwertes Sprachverständnis kann zu Missverständnissen bei Gesprächen und Unterhaltungen führen. Probleme bei Fernhseh- und Radiosendungen
- Geräuschüberempfindlichkeit und Ohrgeräusche wie Tinnitus
- Deutliche eingeschränkte Merkfähigkeit und Aufmerksamkeit
- Probleme im Alltag, Schwierigkeiten bei der Orientierung von Geräuschen im Straßenverkehr
- Überhören von Naturgeräuschen und die dadurch fehlende Sinneseindrücke, wie das plätschern eines Baches oder Blätterrascheln
- Gestörte Reiz –Reaktion, Sprache, Geräusche Töne Musik all diese Informationen sind verbunden mit Erinnerungen, Gefühlen oder mit Gesprächen
- Gedächtnisschwäche, es fallen Informationen aus dem Alltag wie Telefonnummern und Gesprächsinhalte nicht mehr ein.
- Aufmerksamkeitsdefizit, es wird zunehmend anstrengender Gesprächen zu folgen und dem Gegenüber zuzuhören.
- Sprachstörungen, der Betroffene sucht lange nach der richtigen Formulierung. Einschränkungen des aktiven und des passiven Wortschatzes
- Orientierungsproblem, es fällt schwer Fragen zu Tag, Datum und Uhrzeit zu beantworten.
- Stimmungsschwankungen, Ungeduld, Aggressionen, Teilnahmslosigkeit bestimmen und verändern die Gefühlswelt.
immanuel kant
In beiden Fällen wird es zunehmend anstrengender Gesprächen zu folgen und dem Gegenüber zuzuhören. Auch die richtigen Worte und Formulierungen zu finden, fällt den Betroffenen schwer und bei Tätigkeiten, die Aufmerksamkeit erfordern, verliert man den Faden und es stören Ablenkungen aus der direkten Umgebung, weil man sie nicht mehr ausblenden und filtern kann. Folgen davon sind Alltagsprobleme sowie Einschränkungen in der Kommunikation mit anderen Menschen. Im schlimmsten Fall geschieht ein sozialer Rückzug und die Betroffenen vermeiden Situationen, die anstrengend sind und Hör-Misserfolge haben können. Demenz und eine Hörbeeinträchtigung haben somit ähnliche Symptome. Viele Demenzerkrankungen sind auf eine Schwerhörigkeit zurückzuführen und wirken sich negativ auf die täglichen Alltagsabläufe aus.Nicht gehört heißt also auch nicht verarbeitet.Erst die wiederholte Erkennung bestimmter Sprach-, Geräusch- und Tonereignisse im Zusammenhang mit dem Tragen eines Hörsystem ermöglicht dem Betroffenen sich „zu gewöhnen“ und den Hörtrainingsprozess positiv und lehrreich zu erleben.
Eine Hörhilfe (Hörgerät oder Cochlea Implantat) unterstützt zunächst einmal nur die Qualität des Signals, das im Gehirn ankommt. Gleichzeitig muss aber auch die Fähigkeit zur Sprachentschlüsselung und Geräuscherkennung im Gehirn wieder trainiert werden. Das bedeutet, um die Vorteile eines Hörsystems optimal nutzen zu können, ist eine gewisse Trainingszeit und Tragezeit erforderlich, um wieder Schritt für Schritt das Sprachverstehen zu verbessern. Ohne ein geeignetes Hörtraining wird ein Hörsystem oftmals nur begrenzten Nutzen für den Anwender haben und die Anpassungszeit und Gewöhnung an das neue Hörsystem wird sich deutlich verlängern. Das Hörtraining hilft Sprache und Alltagsgeräusche wieder besser zu verstehen und sicherer zuordnen zu können. Weiter ermöglicht das Hörobic-Hörtraining wieder mehr Sicherheit beim Hörverstehen zu erlangen und somit auch die Vorteile einer Hörsystemversorgung nutzen zu können. Dabei ist es wichtig beim trainieren Spaß zu haben und zugleich einen geeigneten Übertrag von den Übungen in den Alltag zu schaffen, um weiter aktiv und mit Freude am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können.